FRANZ BAUMGARTNER


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Erst zwei Jahre später habe ich Franz dann persönlich kennengelernt bei einem Besuch in seinem damaligen Kölner Atelier, das in einem Lagerhaus eines stillgelegten Güterbahnhofs gelegen war. Gross, hell, im Winter schrecklich kalt, nur angewärmt von einem kleinen elektrischen Ofen. Man bekam Pulverkaffee zu trinken, während Franz eine Zigarette rauchte und die neuesten Werke zeigte. Am liebsten hätte ich sie alle gekauft, ich fühlte mich so magisch angezogen von dieser Baumgartnerschen Welt der Ruhe und der Grundlosigkeit. Der Stille und der Ziellosigkeit. Der erste Besuch endete mit meinem zweiten Werk von ihm, einer Aussicht über den Lago di Bolsena.

Jahre später habe ich in der Stadt Bolsena genau diese Perspektive wiedergesehen, aus einem kleinen Park hinaus sieht man über einen kleinen Platz und ein langgestrecktes Betongeländer auf den See. Im Park stehen einige Bäume. An dieser Aussicht, einem Foto, das ich selbst davon machte und Franz Baumgartners Bild Bolsena, habe ich ein wenig gelernt, wie bei Franz aus einer Fotografie ein Ölgemälde werden kann.

Wie eine Fotografie durch Wegnehmen von hunderten von Unruhe stiftenden Details gereinigt wird, von Zeit und sinnloser Bewegung befreit wird, und so in eine andere Welt verwandelt wird, in eine Welt, die mich heute genau so sehr anzieht wie dem Tag im Detmolder Schloss als ich die Bilder zum ersten Male sah. Der Blick der Bilder selbst und ihr Anblick öffnen mir so viel mehr und anderes als die Aussicht und das Foto an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Zeit mit endgültig bestimmten Details. Details, die mich das Wesentliche nicht erkennen lassen.

Der Wind, der Abfall über den kleinen Platz treibt, von den Bäumen fallende Blätter, Eis essende Menschen und vieles mehr, das mir die Ruhe und die Konzentration nehmen. Der Mensch in den menschenleeren Bildern Franz Baumgartners ist man selbst, der Betrachter. Ruhe und Konzentration, die mir vom Aufwachen am Morgen bis zum Einschlafen am Abend von allen möglichen Sinneseindrücken, Lärm, Nachrichten, Geschwätz genommen werden, geben mir die Bilder von Franz. Die Stille seiner Werke gibt mir eine Konzentration, eine Möglichkeit, meine Gedanken zu entfalten und letztlich, auch wenn sich das pathetisch anhören kann, mich selbst zu entdecken.